Axel Wolf & Hugo Siegmeth - FLOW
"Die Liaison der zwei ungleichen Instrumente entpuppt sich als ungemein stimmig und stimmungsvoll. Das ist Musik vom Feinsten, abseits von allen Klischeevorstellungen und Schubladen-Hören."
BR-Klassik
Flow
Das Konzert eines Jazztrios mit Hugo Siegmeth und eines Barock-Duos mit Axel Wolf stand auf dem Programm. Wie das so ist, Musiker teilen sich eine Garderobe, jeder spielt sich ein, alle plaudern und diese unverkennbare Melodie erklingt. Zwei Quarten übereinander, gespielt auf einem Saiteninstrument, das eigentlich weit entfernt des Jazz seine Verwendung findet.
Axel Wolf spielte das Thema von "Round midnight" und Hugo Siegmeth wurde hellhörig. Man kam ins Gespräch und blieb in Kontakt. Im Sommer 2013 gab es dann erste Konzerte und im September 2014 wurde die CD "Flow" aufgenommen.
In 14 Stücken begegnen sich frühe klassische Musik und Jazz, als Partner und Freunde. Musik ist hier wie Holz, lebendig, auch wenn die historische Epoche oder das Wachsen am Baumstamm schon lang beendet ist.
Sanft umspielen sich zwei Instrumente, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben und doch wie aus einem Guss erklingen. Da lässt das Tenorsaxophon die Tränen fließen in John Dowlands "Flow my tears" aus dem Jahr 1600, begleitet von einer Theorbe, die fast an eine Folk-Gitarre erinnert, so unprätentiös und ungekünstelt werden hier die Saiten gezupft. Da besingen auch eben diese Saiten die Schönheit des Mädchens, das durch den Sandstrand unter dem Zuckerhut spaziert. Tausend Mal hat man den musikalischen Spaziergang des "Girl from Ipanema" schon gehört, aber sicher nie so! Die Akkorde der Laute wickeln dieses Mädchen in ein barockes Gewand, die holzig-runden Töne der Bassklarinette lassen es elfengleich schweben. Am Meer Brasiliens der sechziger Jahre, am englischen Königshof des elisabethanischen Zeitalters, egal wo, zeitlos schön.
Ulrich Habersetzer, BR-KLASSIK