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Hugo Siegmeth Ensemble - PASSACAGLIA

"D-C-Bb-A. Was mit dieser getragen absteigenden Tonfolge des Violoncellos beginnt, ist der Auftakt zu einer bislang unerhörten, absolut wunderbaren Musik, die Jahrhunderte an Zeit, an Geschichte völlig mühelos überbrückt, aufhebt, verbindet."

CD-Besprechung OVB

Passacaglia

Selten überschreitet eine Musik so behutsam Grenzen. Dieses Quartett des 1970 in Rumänien geborenen Münchner Saxophonisten Hugo Siegmeth klingt nach Jazz, nach Barockmusik und nach Kammermusik des frühen 20. Jahrhunderts. Und dabei immer nach sich selbst.
Das ist ganz und gar nicht selbstverständlich. Doch hier werden unterschiedliche Welten völlig organisch miteinander verbunden. Als hätte Bach in seiner Freizeit am liebsten Ben Webster gehört und Anton Webern mit John Coltrane die Schulbank gedrückt. Unterschiedliche Zeiten wachsen zusammen - und nichts wirkt dabei bemüht. In den zwölf Stücken dieser CD kann man schwelgen und zugleich viele tiefgründige Feinheiten entdecken. Eine ganz natürliche Klangschönheit trägt einen von Stimmung zu Stimmung. Das Zauberwort dafür - und der Titel dieser CD: "Passacaglia".
Eine Jahrhunderte alte musikalische Form ist der rote Faden für alles, was man hier hört. Pasar una calle - durch eine Gasse gehen, das meinte einst spanische Volkstänze und später ganz allgemein Stücke, in denen sich über ständig wiederholten Tonfolgen immer neue Variationen bilden. Das inspirierte Komponisten von Frescobaldi über Bach bis Schostakowitsch - und im Jazz ist es sowieso gang und gäbe, dass über gleichbleibenden Bassläufen Improvisationen auf und davon fliegen. (...)

Geiger Max Grosch, Cellist Eugen Bazijan und Pianist Stefan Schmid spielen mit größtem Fingerspitzengefühl. Und Siegmeth selbst - der über einen ungemein warmen und fein schattierten Saxophon-Klang verfügt. Da jubilieren die Melodien einer Komposition von Georg Muffat (1653- 1704), da verschränken sich die Stimmen ganz sacht in der kammermusikalischen Bearbeitung der Passacaglia für großes Orchester von Anton Webern (1883-1945) - und da versetzt den Hörer eine Jazz-Passacaglia des Bandleaders in kontemplative Glückszustände. Selten hört man einen Jazz, der so feinsinnig gearbeitet ist und dabei doch so viel "Körper" hat. Hier will eine Band nicht beeindrucken, sondern Musik entdecken - und die könnte gar nicht schöner sein.

Roland Spiegel, BR-Klassik - CD aktuell

DOWNLOAD: Pressetext Passacaglia

DOWNLOAD: CD Aktuell PASSACAGLIA, vollständiger Text

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